Kaddisch

Die Noten sind erhältlich bei der Universal Edition (Wien)

https://www.universaledition.com/max-doehlemann-8015/werke/kaddisch-31973

Das Kaddisch – Gebet ist einer der zentralen und bekanntesten liturgischen Texten des Judentums. Es gilt als jüdisches Toten- und Trauergebet und wird gesprochen bei jüdischen Beerdigungen sowie bei Jahrzeit- oder Gedenkveranstaltungen. Trauer und Tod kommen im Text gar nicht vor, die aramäischen und hebräischen Worte handeln vielmehr von der Verherrlichung Gottes und seines kommenden Reiches – Worte, die traditionell den Trauernden Trost für sich und ihr weiteres Leben zusprechen.

Das Kaddisch hat noch aber noch andere Funktionen und wird gerade im konservativen jüdischen Gottesdienst häufiger gesagt. Dort dient es immer wieder als Einschub zwischen anderen Texten, als Abschluss einer Reflexion oder Gedankens, auch als Übergang und Thementrenner. Eine Besonderheit des Kaddisch ist, dass es liturgisch nur gesprochen werden darf, wenn ein Minjan anwesend ist, ein Quorum von mindestens 10 jüdischen Menschen.

Max Doehlemann hat diesen vielschichtigen traditionellen Trauergesang mit den Mitteln des Kunstlieds vertont. Die Grundstimmung ist, dem Thema entsprechend, melancholisch – die Vertonung soll aber nicht völlige Hoffnungslosigkeit ausdrücken. Der Zuhörer soll vielmehr bei allem Verlust und Leid, die das Dasein ausmachen können, seelische Ansprache erfahren. Ein Kaddisch, das (wie es Text des Gebets beinhaltet) bei aller Trauer auch das Weiterleben im Kreislauf des Werdens und Vergehens reflektiert. Neben dem Moment der Trauer kann man die Musik also auch hören als Ausdruck eines Übergangs oder Wandels.

Hier eine Aufnahme mit  Bariton Georg Streuber und Markus Syperek, Klavier.